Der USV Potsdam hat sein Gastspiel in der Regionalliga Nordost am Sonntag (23.02.2014) bei Tabellenführer USC Magdeburg mit 1:3 (13:25, 15:25, 25:16, 16:25) verloren. Dabei konnten die vollkommen befreit aufspielenden Gäste nur im dritten Satz überzeugen und das heimische Publikum fast auf ihre Seite ziehen. Durch diese (erwartete) Niederlage rutschen die Potsdamer wieder auf Rang 9 der Tabelle ab – wie das geht, ich weiß es nicht.

Eines gleich vorweg: Wer an dieser Stelle einen seriösen Spielbericht erwartet, sei an dieser Stelle rechtzeitig gewarnt. Du solltest dich stattdessen lieber sinnvollen Dingen zuwenden. Denn wer mich kennt weiß, dass die Magdeburger bei mir in etwa so beliebt sind wie Essgeräusche beim Spielberichte schreiben.

Magdeburgs Trainer Hendrik Oelze hatte sich und sein Team anscheinend bestens auf die bevorstehende Partie vorbereitet und erwartete gegen den wieder erstarkten USV den nächsten „Kracher“. Passender Weise tauchten in seinem Vorbericht auch die Namen Andi Scheuerpflug und Piet Karohs auf, die an diesem wunderschönen Frühlingssonntag jedoch besseres zu tun hatten als sich bei den Magdeburger Bördeferkeln eine Klatsche einzufangen. Ganz schön clever, die Jungs! Die personellen Voraussetzungen konnten für das Spiel beim Tabellenführer trotz eines ausgewogenen Stamms jedenfalls in Hinblick auf die vorhandenen Wechseloptionen fast bescheidener nicht sein: Mit Bulle, Atti, Marte und mir standen zwar vier Spieler in der Startformation, die kürzlich mit 3:1 beim TSV Spandau obsiegten, jedoch sorgten Hobbit, Reimi, Juri und der extra aus den Gefilden des amtierenden brandenburgischen Landesmeisters herbeibeorderte Georg Meyer dafür, dass zumindest ein Feldspieler ausgetauscht werden konnte. Diese tapferen 8 Kämpfer wollten sich nun sich mutig der Bestie USC, die im November in Cottbus ihre letzten Peitschenhiebe hatte einstecken müssen, entgegenstellen. Der findige Leser wird sicher längst bemerkt haben, dass wir ohne Zuspieler anreisten. Piet hatte sich sicherheitshalber gleich ins Ausland abgesetzt und Kussi gaukelte uns Verhärtungen im Oberschenkel vor, die vom offensichtlich bestochenen Physiotherapeuten Reimi auch noch bestätigt wurden. So ruhten nach dem Donnerstagstraining meine Hoffnungen darauf, dass ein Pritscher vom Himmel fallen möge, um mir die sich anbahnende Schmach zu ersparen. Da jedoch trotz des strahlenden Sonnenscheins nur zwei weitere Akteure dieser wohl respektierten Art auftauchten, entfiel auch diese Option. Denn zu allem Überfluss nahmen diese beiden zwar aktiv am Spielgeschehen teil (!), doch hatten sich Alex Dames und Christoph Richter in seltsam blaue Hemden gezwängt, etwas Schwarzes im Mund und beurteilten nun stets mit einem Lächeln auf den Lippen die Zuspielleistung Dritter.

Der Minister für Mannschaftsaufklärung und Propaganda des USV Potsdam II sollte derweil neben Bulle über die linke Flanke angreifen, während Juri schon während der Kampfvorbereitungen mit seiner Rüstung zu kämpfen hatte und dennoch als Diagonale das Kampfareal betrat. Wir rotierten zwei Positionen zurück, um im Block der gegnerischen Artillerie eine bessere Verteidigung zu bieten, doch diese ausgeklügelte, taktische Maßnahme erwies sich als absolut schwachsinnig. Denn die sechs Potsdamer Kämpfer im Felde präsentierten sich zu Beginn der Schlacht eher wie Opferlämmer und mussten zwei Sätze lang tüchtig einstecken (13:25, 15:25). Daraufhin wähnten sich die anhaltenden Sachsen wohl bereits in der dritten Liga, doch was dann passierte gibt’s wohl wirklich nur in Magdeburg. In Gedenken an die anno 2010 gemeinsam mit dem MfMP verlorene Schlacht des damaligen VFH an der Elbe, die wie damals prognostiziert tatsächlich zwischenzeitig wieder stieg, lautete das Ziel für den nächsten Satz die 25 Minuten bis 16 Uhr vollzumachen, um nicht unter einer Stunde aus der Halle gejagt zu werden. Die Idee, das Spiel durch geschicktes Nachfragen der Aufstellung nach jedem Ballwechsel weiter zu verzögern, erwies sich jedoch alsbald als hinfällig, da wir es auch so geschafft hatten die Gastgeber in Tiefschlaf zu versetzen. Versuche unsererseits, das Publikum zu reanimieren schlugen leider ebenso fehl und die lautstarke Forderung an den Magdeburger Trainer („Auszeit!!!, Auszeit!!!“) dem Spiel endlich wieder ein bisschen mehr Qualität zu verleihen. Dass dieser sich davon gänzlich unbeeindruckt zeigte, verleitete Reimi dazu, einen Ball aus dem Stand erfolgreich hinter den Doppelblock (!) zu pritschen, Magdeburg noch zu einem Angriffsfehler und Atti zu einem Ass, bis der Bann endlich gebrochen war. Die Bördebewohner brachten daraufhin bei 8:14 ihren ersten Zuspieler sowie den Mittelblocker aus der Startformation zurück (vgl. Interview nach Spielende mit Hendrik Oelze: „etliche Spielerwechsel“), doch auch diese hatten einem nun endlich frei aufspielenden USV nichts entgegenzusetzen – 25:16. Die Stunde war geschafft, das Spiel konnte beginnen. Der vierte Satz startete gleich mal mit einem Aufschlagfehler und Potsdam brauchte für seinen K1 „dank“ ungeschickter Passverteilung des Hilfszuspielers immer zwei Anläufe zum Punktgewinn. So lag man alsbald 7:10 und 12:15 im Hintertreffen, ehe das Schiedsgericht in der Bewertung gehobener Bälle, fiktiver Netzberührungen und der temporären Verlängerung des Spielfeldes etwas unglücklich agierte und somit eine Vorentscheidung herbeiführte – am Ende 16:25. Wer glaubt, wir hätten am Ende einfach schlecht gespielt, der irrt!

Da sich in Magdeburg anscheinend noch niemand hinreichend mit der aktuellen Tabellensituation auseinandergesetzt hatte, ist ihnen fälschlicher Weise entgangen, dass sie aufgrund der Anzahl der selbst erreichten und der erreichbaren Siege für Cottbus nun auch nach dem letzten Spieltag uneinholbar auf Platz 1 stehen werden. Eine Meisterfeier habe zumindest ich nicht gesehen.

Übrigens hier eine kleine Aufgabe für die Freunde der Naturwissenschaften: Bitte erklärt mir mal mathematisch verständlich, wie der VCO bei gleicher Punktanzahl und gleicher Anzahl der Siege ebenfalls nach einer 1:3-Niederlage aufgrund des veränderten Satzkoeffizienten mit uns die Plätze tauschen konnte. Danke!

Für den USV am Ball:

Bulle, Atti, Marte, Reimi, Hobbit, Juri, Georg, Schulle

Regionalliga: USV unterliegt in Magdeburg mit 1:3
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6 Kommentare zu „Regionalliga: USV unterliegt in Magdeburg mit 1:3

  • 24. Februar 2014 um 17:27 Uhr
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    ganz einfach: die haben eben mehr Spiele als ihr verloren!
    PS: geiler Bericht!

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    • 24. Februar 2014 um 19:09 Uhr
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      Und deshalb stehen die jetzt vor uns? 😉 Hatten sie doch vor dem Spieltag auch..

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  • 24. Februar 2014 um 20:24 Uhr
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    Das mit den Quotienten ist ja wirklich spannend (nichts gegen deinen leidenschaftlichen Spielbericht). Könnt ich glatt mal zur Aufmunterung in den trägen Montagmorgenstunden im Unterricht besprechen – Ergebnisse leite ich an dich weiter!

    Und du multiplizierst übrigens nicht mit einem Faktor, aber das erklär ich dir beim nächsten Mal in der Mensa 😉

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  • 24. Februar 2014 um 19:36 Uhr
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    Nur, dass keine Missverständnisse aufkommen, hier nochmal die Faktenlage:

    Vor dem Spieltag:
    USV: 26:30 = 0,8666666
    VCO: 31:36 = 0,86111111

    Nach dem Spieltag:
    USV: 27:33 = 0,81818181
    VCO: 32:39 = 0,82051282051

    Frage: Wieso verkleinert oder vergrößert sich ein gegebener Quotient (26:30 bzw. 31:36) bei der Multiplikation mit dem gleichen Faktor (0,333333)? Erbitte mathematischen Beweis durch einen Fähigen!

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  • 26. Februar 2014 um 18:32 Uhr
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    es wird doch der Quotient nicht multipliziert… es wird lediglich zum Nenner und zum Zähler etwas dazu addiert.

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