Die erste Volleyball-Herrenvertretung des USV Potsdam hat im Potsdamer Stadtderby in der Regionalliga Nordost am Samstag (24.01.2015) eine 0:3-Niederlage (22:25, 23:25, 19:25) gegen den VC Potsdam-Waldstadt einstecken müssen. Vor knapp 100 Zuschauern mussten die stark ersatzgeschwächt angetretenen Gäste, wie bei USV-Auswärtsspielen traditionell üblich, fast den Komplettausfall der Stammmannschaft kompensieren und verhalfen dem VC Potsdam-Waldstadt damit zum Klassenerhalt.
Man muss eigentlich keinen Hehl daraus machen: Seit Jahren führt uns der Spielplan regelmäßig am letzten Spieltag ins beschauliche Spergau nach Sachsen-Anhalt, in der man zum Abschluss einer tollen Regionalligasaison vor trostloser Kulisse in einer viel zu großen Halle ein mehr schlechtes als rechtes Spiel abliefert, um fernab der Heimat den Abschluss des Spieljahres zu begießen – es gibt ganz sicher schönere Orte dafür. Um mit dieser Tradition zu brechen, hat sich der USV in diesem Jahr scheinbar zu einem perfiden Plan durchgerungen: Werder ist als erster Absteiger quasi so etwas wie beschlossene Sache. Davor tummeln sich jedoch drei Teams, die zum engeren Bewerberkreis um den zweiten Abstiegsplatz gehören. Zumindest war das vor dem Spiel am gestrigen Samstag noch der Fall. Vor zwei Wochen überreichte man Cottbus drei wichtige Punkte im Abstiegskampf, nun gestern dem VC Potsdam-Waldstadt, der sich der drohenden Gefahr damit bis auf weiteres entziehen konnte.
Dass der USV an jenem denkwürdigen Samstag überhaupt 8 Mann an den Start bringen konnte war nicht zuletzt Georg Meyer zu verdanken, der sich um 17:55 Uhr auf dem Weg zur Heinrich-Mann-Allee machte. So weit, so unspektakulär. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt allerdings in Schöneiche und hatte gerade seinen achten Satz an diesem Tag hinter sich gebracht, schaffte es dennoch pünktlich zum Anpfiff in die Halle um an der Seite von Björn Bullert (Diagonal), Piet Karohs (Zuspiel), Attila Dahmann (Mittelblock), Martin Hänel (Libero), Robert Ließ und Thomas Schulze (beide Annahme-Außen) ein vollkommen unansehnliches Spiel auf gutem Landesliganiveau zu beginnen. Als einzige Wechseloption des stolzen USV war Kapitän Erik Heidemann anwesend. Waldstadt tat nicht mehr als nötig, Hauptangreifer und Mittelblock-Legende Attila Dahmann mehr als möglich, um den 100 Interessenten auf der Tribüne einen kurzweiligen Abend und der eigenen Mannschaft den ein- oder anderen Satzgewinn zu bescheren – leider vergeblich. Dem großen Ziel der letztmaligen Auswärtsfahrt nach Spergau wurde so ziemlich alles untergeordnet: Aufschlagfehler in Hülle und Fülle, verweigerte Annahmen und Feldabwehrbälle und freigespielte Angreifer die den Ball legen, um der Abwehr alle Chancen zu geben den Ball noch zu erreichen. Als Waldstadt die Zeichen der Zeit erkannt und den Plan durchschaut hatte, stellten auch die Gastgeber zu allem Überfluss für das Publikum das Spielen ein, so dass der USV einen 14:20-Rückstand im ersten Satz fast noch gedreht hätte. Der zweite Abschnitt verlief ähnlich: Irgendwann führte Waldstadt 14:7, und 20:13. Nur Attila Dahmann, der die Auswärtsspiele in Spergau anscheinend sehr mag, ließ sich nicht beirren und brachte irgendwas zwischen 12 und 15 Punkten auf’s Punktekonto des USV. Im dritten Satz stellte der USV dann auf ein 4-2-System um. Die Wirkung dieser Maßnahme lässt sich am Satzergebnis ablesen.
Zur Leistung von Attila Dahmann hatte der krankheitsbedingt fehlende Martin Grohs am heutigen Sonntag morgen folgenden Brief verfasst:
„Hallo Atti, da ja nächstes Jahr die Mittelblocker bei uns Schlange stehen, möchte ich dich bitten in meiner Abwesenheit keine überdurchschnittlich guten Leistungen mehr abzuliefern. Das ist Wettbewerbsverzerrung und ich möchte kommende Saison nicht neben Bullrich und Erik sitzen müssen! Bisher dachte ich wir kommen gut miteinander aus und die Macht der 2 Kinder verbindet uns nun noch mehr. Ruck zuck spiele ich mich mit einem anderem ein! In alter „Freundschaft“. Marte“
Für den USV nicht am Ball:
Andreas Scheuerpflug, Andreas Jurisch, Christian Burkhardt, Christian Grapentin, Mario Kuss, Martin Grohs, Lars Hurtig, Jens Reimann, André Rübensam
Fast vergessen: Dadurch, dass Waldstadt im Hinspiel (25:14, 25:22, 25:18 für den USV) nur 54 eigene Punkte erzielte, bleibt der USV (64 Punkte im Rückspiel) Stadtmeister! 😉
Schulle, das ist mir peinlich.
Geschmäcker sind halt verschieden – dass du Mitteldeutschland magst ist vollkommen ok – wirklich!