Die Regionalliga-Volleyballteams des USV Potsdam konnten am Samstag (17.10.2015) zwei Heimsiege feiern. Die Damen setzten sich mit 3:1 (12:25, 25:22, 25:22, 25:21) gegen die SG Rotation Prenzlauer Berg II durch, die Männer bezwangen in einem äußerst emotional geführten Volleyballkrimi den Berliner VV II mit 3:2 (22:25, 25:18, 25:20, 20:25, 19:17), nachdem alle Messen schon gesungen schienen. Als wertvollste Spieler wurden Karen Amlang und Andreas Scheuerpflug ausgezeichnet.

Bei den Damen war man aufgrund der Knieverletzung von Julia Hofmann, die sie sich in der Vorwoche in Thale zugezogen hatte, gezwungen auf der Libero-Position erneut umzubauen: Mit Maria Heidelberger kam im fünften Saisonspiel nach Susann Sass, Nora Makowski und eben Julia Hofmann die vierte Libera zum Einsatz. Neben ihr starteten um 16 Uhr Geburtstagskind Paula Fabian, Karen Amlang (beide Annahme-Außen), Alexandra Schramm, Tanja Bergmann (beide Mittelblock), Julia Löchel (Zuspiel) und Verena Poppe-Kohlsdorf in die Partie. Wobei „starten“ in diesem Zusammenhang vielleicht etwas übertrieben ist – anders ist der 1:10-Rückstand gegen die zweite Garde der Prenzelberger nicht zu erklären – der eine Punkt des USV resultierte übrigens aus einem Aufschlagfehler des Gegners. Folgerichtig ging der erste Satz zwar mit 12:25 flöten, doch zum Ende hin stabilisierte sich die Mannschaft der Trainer Schulze & Schneider in der Annahme und vermied zunehmend eigene Fehler. Im zweiten Satz setzte sich der USV schnell auf 6:2 ab, was dem Team nun die nötige Sicherheit gab. So kamen die Berlinerinnen zwar noch einmal auf 15:16 heran, doch der USV behauptete die Führung bis zum Satzende. Der dritte Abschnitt schien nach abermaligem 6:2 und 21:13 bereits früh entschieden, doch RPB kam dank guter Aufschläge noch einmal zurück und verkürzte auf 22:21. Katherina Richter war inzwischen als Annahme-Außen für Paula Fabian im Spiel, womit sich für Potsdam eine Diagonalwechsel-Option ergab. Der USV brachte den Satz dann 25:22 nach Hause. Im vierten Abschnitt versprühte die Mannschaft nun auch deutlich mehr Spielfreude, führte schnell 9:4 und 17:14 und kam mit dem 25:21 letztendlich zu einem verdienten 3:1-Erfolg, der nach den ersten 11 gespielten Punkten der Partie nicht unbedingt zu erwarten gewesen wäre. Als MVP wurde Karen Amlang ausgezeichnet, die über die Außenposition für zahlreiche Punkte sorgte.

Nach dem ersten absolvierten Saisonviertel steht der USV vorübergehend an der Tabellenspitze, hat aber bereits zwei Spiele mehr absolviert als bspw. die ungeschlagenen Tempelhofer. Nächster Gegner in der Liga sind die Sportfreunde Brandenburg 94 – die Heimspielpartie findet als Einzelspiel in vier Wochen am 14. November 2015 um 19 Uhr statt.

Bei den Herren versprach die reine Ansetzung im Anschluss an das Damenspiel um 19 Uhr gegen die Reserve des Berliner Volleyballverein Vorwärts nicht unbedingt ein Volleyballspektakel zu werden. Doch die Gäste um Trainer Ronny Linke, die mit einem ganzen Sack voll selten dämlichen C-Jugend-Sprüchen angereist waren, präsentierten sich in einer Art und Weise in der Halle, dass sie sich der späten Rache des Volleyballgotts gewiss sein durften. Nach der gewonnenen Wahl die heimische Feldseite zu entern, würden andere Teams sicher als offenen Affront werten – aus unserer Sicht war es einfach nur eine unnötige Aktion, die mit dem Spruch „machen wir immer so“ garniert wurde. Der gegenseitigen Sympathie abträglich erwies sich dann auch, dass der USV, mit Piet Karohs (Zuspiel), Andreas Scheuerpflug, Kapitän Erik Heidemann (beide Annahme-Außen), Martin Grohs, Attila Dahmann (beide Mittelblock), Christian Burkhardt (Diagonal) und Mario Kuss (Libero) in der Startsechs, den Gegner im ersten Satz nicht in den Griff bekam. Nach 13:18 kam Potsdam nochmal an die Berliner heran, unterlag aber 22:25. Im zweiten Satz wurde umgestellt: Scheuerpflug ging auf Diagonal, Burkhardt auf Außen und Hurtig ersetzte den formschwachen Kapitän. Den endlosen Diskussionen zwischen den Ballwechseln tat das zwar keinen Abbruch, Hurtig weckte die Mannschaft nun aber auf. Folgerichtig zog der USV von 6:6 auf 18:13 davon und gewann den Satz souverän mit 25:18. Im dritten Satz setzte sich Potsdam nach 20:19 mit 25:20 durch. Im vierten Satz führte der USV gerade 3:1, als zwischen Grohs und Karohs erheblicher Klärungsbedarf nach einer unsinnigen Aktion das Spiel zum Erliegen brachte und Trainer Schulze nach 3:5 und 6:11 beide Auszeiten abverlangte. Letzterer wechselte sich bei 8:16 dann selbst im Zuspiel ein und versuchte das Team neu zu motivieren. Attila Dahmann sorgte daraufhin am Aufschlag noch für das Kunststück, dass der USV sieben Satzbälle abwehren konnte, weshalb das Satzergebnis mit 20:25 in erträgliche Regionen stieg und die Stimmung im Team in Hinblick auf das bevorstehende Finale grande wieder anstieg. Zwischenzeitig wurde die Partie äußerst emotional geführt, teils wüste Beschimpfungen von beiden Seiten wurden jedoch nicht geahndet. Im Tiebreak war dann jeder Punkt erwartungsgemäß heiß umkämpft, auch die 80 Zuschauer kamen dabei voll auf ihre Kosten. Beim Seitenwechsel lagen die Potsdamer 8:7 vorn, doch auch die 12:10-Führung bogen die Gäste noch einmal um, führten plötzlich 13:12, 14:13 und 15:14. Der USV kam dann im ersten Angriffsversuch im K1 nicht zum Erfolg, der BVV baute auf und der Diagonalspieler schlug den Ball aus dem Hinterfeld knapp ins Seitenaus. Der erste Schiedsrichter wertete diesen Ball jedoch fälschlicher Weise als touchiert und gab den Berlinern den Punkt zum 16:14 und pfiff das Spiel ab. Extase in der Halle, der BVV tanzte im Kreis, die Berliner standen danach zur MVP-Wertung schon an der Grundlinie – auf der anderen Seite befanden sich vor Wut schäumende Potsdamer in hitzigen Diskussionen, die Satz-Endstände im Spielprotokoll wurden bereits eingekreist. Dann das Unfassbare: Der zweite Schiedsrichter geht zum Schiedrichterturm, bespricht sich kurz mit dem ersten Schiri, woraufhin dieser seine Entscheidung revidiert – 15:15, Ausgleich! Niemand in der Halle konnte sich an eine vergleichbare Aktion erinnern. Den nächsten Aufschlag wirft Schulze einfach mal Richtung V, der annehmende Außenangreifer schlägt danach in die Netzmitte – 16:15, Potsdam fortan vorn! Der Rest war eine Frage der Zeit, dauerte bis zum 19:17 allerdings noch ein wenig länger als nötig. Als MVP wurde der 48-jährige Andi Scheuerpflug ausgezeichnet. Die Gäste bekamen für ihren ausgesprochen unsympathischen Auftritt eine eilig herbeiorganisierte Flasche Sekt anstatt des anvisierten Rums – wir freuen uns auf’s Rückspiel!

Während die Damen drei freie Wochenende verbringen, geht es für die Männer am kommenden Samstag (24.10.2015) als derzeit Zweitplatzierter zu Tabellenführer Wittenberg – ein echtes Topspiel also. Schade, dass aus Urlaubsgründen dort aller Voraussicht nach nur ein Rumpfkader antreten kann – aber das ist bei Spielen der Kategorie 3 eigentlich auch nichts Neues.

Für den USV am Ball:

Martina Gast, Katherina Richter, Maria Heidelberger, Paula Fabian, Karen Amlang, Alexandra Schramm, Tanja Bergmann, Julia Löchel, Verena Poppe-Kohlsdor, Cindy Kremer

Andreas Scheuerpflug, Mario Kuss, Piet Karohs, Erik Heidemann, Martin Grohs, Attila Dahmann, Christian Burkhardt, Thomas Schulze, Lars Hurtig, Christoph Schneider

5 Punkte für den USV – Sekt statt Rum für den BVV II

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