Andreas Juri... äh Thomas Pawelke bei seiner Auszeichnung zum wertvollsten SpielerDie erste Volleyball-Herrenmannschaft des USV Potsdam blieb beim Aufsteiger SSV 80 Gardelegen vollkommen unerwartet ohne Punkt- und Satzgewinn. Das Team der USV-Altmeister verlor am Samstag überraschend mit 0:3 (24:26, 16:25, 15:25) gegen den Landesmeister aus der Hansestadt in Sachsen-Anhalt. Die knapp 300 Zuschauer in der Halle trauten ihren Augen nicht und feierten den dreifachen Punktgewinn ausgiebig wie den bereits sicheren Klassenerhalt.

Der Außenseiter aus Sachsen-Anhalt startete standesgemäß mit einem Fehlaufschlag und einem Angriff in die Netzmitte in die Partie, die der USV zu einer schnellen, erwartungskonformen Führung ausnutzte. Während die favorisierten Gäste aus Potsdam nicht mehr taten als notwendig, stabilisierten sich die Gastgeber aus der beschaulichen Altmark nach 5:9 und 12:19-Rückstand, doch die Abgeklärtheit der Routiniers hatte bis zum 24:21 Bestand. Danach machte weder Andreas Jurisch noch Andreas Scheuerpflug auch nur einen einzigen Punkt aus dem Läufer 1, Libero Ließ brachte keine Annahme nach vorn und so sicherten sich die Gastgeber vollkommen unerwartet noch den ersten Satz – Ekstase in der Halle. Im zweiten Abschnitt wurde es nicht besser – im Gegenteil. Nun stellten auch die Mittelblocker Martin Grohs und der sonst so zuverlässige Attila Dahmann sämtliche Angriffs- und Blockaktivitäten ein, während Zuspieler Mario Kuss während des gesamten zweiten Satzes (!) ohne Ballberührung blieb. Dass der USV überhaupt auf 16 Punkte kam, glich einem Wunder. Was folgte, war die nächste Demütigung durch die Gastgeber – eine bodenlose Frechheit: Wann hat es jemals in der Geschichte der Regionalliga eine 10-Minuten-Satzpause gegeben, in welcher Cheerleader auftreten, Sponsoren vorgestellt und Vereinsmitglieder geehrt werden? Vollkommen ausgekühlt aufgrund der Pause stellte nun auch der Rest des Teams (Reimann, Heidemann, Hurtig, Bullert, Schneider, Marchal und Wieland) das Spielen komplett ein und der USV ergab sich in sein Schicksal – 15:25.

Am kommenden Samstag kommt der SV Energie Cottbus nach Potsdam. Gerüchten zufolge droht bei einer weiteren Niederlage des USV der sichere Abstieg. Wollen wir hoffen, dass sich die genannten Spieler nach der verheerenden „Schmach zu Gardelegen“ wieder aufrappeln und den Gegner in die Schranken weisen können. Wo sich die gemeldeten USV-Spieler Christian Burkhardt, Toni Piotrowski, Martin Hänel, Neuzugang Roger Büchsenschuss und Thomas Schulze am Samstag aufhielten, ist indes nicht überliefert. Gerüchten zufolge fuhren sie zu fünft in Tonis Scoda zu USV2-Kumpel Pawel, der seinen Spieltag in Golm einfach so (!) sausen ließ und noch schnell eine 11er Kiste Bier organisierte. Daraufhin kührten die fünf Abtrünnigen das Organisationswunder Thomas Pawelke zum besten Mann. Kapitän Erik Heidemann schäumte vor Wut und nahm diesmal kein Blatt vor den Mund: „Es darf einfach nicht sein, dass wir fünf Spieler in unserem Kader haben, die lieber irgendwo mit einem aus der Zweiten einen netten Nachmittag verleben, als die Mannschaft in dieser komplizierten Lage zu unterstützen. Wer weiß, was heute hier drin gewesen wäre, wenn man diese Jungs auf den Gegner losgelassen hätte!“. Ob die genannten Akteure gegen den SV Energie Cottbus auf einen Einsatz hoffen können, ließ Heidemann hoffen: „Wir müssen uns dazu erst noch intensiv intern beraten. Das muss Konsequenzen haben!“

P.S.: Das mit dem Klassenerhalt der Gastgeber bedarf vielleicht noch einer kleinen Korrektur: Wer solche Spiele gewinnt, steigt auf!

Für den USV gemeldet:

Erik Heidemann, Andreas Scheuerpflug, Lars Hurtig, Andreas Jurisch, Jens Reimann, Martin Grohs, Attila Dahmann, Mario Kuss, Robert Ließ, Björn Bullert, Christoph Schneider, Philip Marchal, Lukas Wieland

1. Herren: Gardelegen gelingt Sensation gegen Potsdam
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2 Kommentare zu „1. Herren: Gardelegen gelingt Sensation gegen Potsdam

  • 13. November 2016 um 17:28 Uhr
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    Alternativer Spielbericht für Uninfomierte:

    Bereits vor Wochenfrist stand fest, dass sich von den 17 gemeldeten USV-Akteuren nur 4 Spieler (Burki, Hobbit, Toni, ich) durchringen konnten, ihren Samstag im Auto und im wunderschönen Gardelegen zu verbringen. Folglich wurde versucht Trainingsgast Roger Büchsenschuss mit einem Pass auszustatten, welcher dann auch am Dienstag Morgen auf Reisen nach Cottbus ging und schließlich dort auch tatsächlich am Mittwoch eintraf. Zügig von Konny Kruk (Vielen Dank dafür!) bearbeitet, ging er dort wieder in die Post in Richtung Staffelleiter Lothar Albrecht nach Berlin, wo dieser am Donnerstag, spätestens jedoch am Freitag eintreffen sollte, damit die Spielberechtigung von Roger vollzogen werden konnte. Auffällig: Auch das Protokoll des Heimspiels vom Samstag kam in Berlin nie an, so dass sich sowohl Staffelleiter als auch Organsiator noch am Freitag Abend fragende Blicke durch’s Telefon zuwarfen. Das Porto stimmte, die Adresse stimmte, nur die Briefe waren nicht da. Da die Absage des Spiels in Gardelegen eine Strafgebühr von 300 Euro nach sich gezogen hätte und einige Spieler den Termin auf Arbeit erst freiblocken mussten, entschieden wir, zu spielen. Zur Not eben auch ohne Spielberechtigung von Roger, womit das Spiel von vornherein mit 0:3 verloren war und im Nachhinein auch so gewertet worden wäre. So machte sich tatsächlich ein Auswärtsauto auf den Weg ins Ursprungsland der Reformation. Der geneigte Leser wird längst erkannt haben, dass ein normaler PKW nur Kapazität für maximal fünf Insassen bietet, womit sich eine Differenz von 1 zur erforderlichen Mindestanzahl von Spielern an einem Volleyballspiel abzeichnet. Da das Spiel bereits im Vorfeld verloren schien und wir noch ein Trikot dabei hatten, wäre die Alternative gewesen, einen der 300 Zuschauer zu bitten für uns aufzulaufen – wenn, ja wenn nicht bereits vor einigen Wochen mit Thomas Pawelke vom USV2 ein Spieler angefragt worden wäre, der in Stendal quasi „um die Ecke“ aufgewachsen ist und zudem noch auf Heimatbesuch war. So war der MVP des Spiels bereits gefunden und entgegen des üblichen Ritus auch vor der Partie mit dem gegnerischen Trainer abgestimmt. Und schließlich sorgte ein Telefonat mit Staffelleiter Lothar Albrecht keine Stunde vor Spielbeginn für einen Schub Extra-Motiviation – der Pass war da und Roger spielberechtigt! Sportlich lief es dann zunächst wie am Schnürchen: Roger fügte sich gleich als Kapitän bei seiner USV-Premiere hervorragend ein und war spielerisch sowohl in der Annahme als auch durch seine Angriffsvariabilität eine enorme Bereicherung. Burki wütete wie immer auf der Diagonalen, ich verteilte Bällchen an meine Mitspieler, wobei wir zwar mit Pawel und Toni auf der Position III aber eigentlich ohne Mittelblock und -angriff gegen zwei Zwei-Meter-Hünen agierten. Dass unser Hobbit schonmal das ein- oder andere Spiel auf Außen machen musste, ließ ihn scheinbar eine routinierte Leistung abrufen, da es der Gegner einfach nicht verstand ihn die Bälle ohne Block ins Aus schlagen zu lassen. Man beachte: Da kommen 300 Fans in die Halle zu deinem Heimspiel, du bist Tabellenführer und machst dir die Hose vor 6 Potsdamern voll, die mit zwei Kleinwüchsigen und einem Invaliden versuchen so etwas wie Volleyball zu spielen. Dass wir dort überhaupt führen und dann auch noch am Satzgewinn schnuppern, war eine absolute Sensation. Übrigens Meterpässe über die Mitte – immer unter den Armen des Gegners durch – sind definitiv ein probates Mittel zum Erfolg. Ohne Trainer, Wechseloption, sonstwas vor dieser Kulisse und sechs Leute machen Stimmung! Danke dafür, Männer! Dieses Spiel ist ein ganz persönliches Highlight meiner bisherigen Karriere, das den ganzen Ärger über Kinder & Familie (Atti, Robert, Andi, Erik, Bullrich), Krankheit & Verletzung (Mario, Marte & Lukas – Gute Besserung!), Ausland (Phil), Kopf (Schneidi) oder was auch immer (Reimi, Lars, Juri) zumindest ein wenig mildern kann.

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  • 13. November 2016 um 20:06 Uhr
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    Cooler Artikel Schulle. Und dann noch die Replik! Ist ja glatt ironische Poesie. Mal sehen, ob es was nützt.

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