Die Regionalliga-Volleyballer des USV Potsdam erkämpften sich am Samstag (13.10.2018) zuhause die nächsten beiden Punkte gegen den Vorjahresletzten MTV Mariendorf (20:25, 25:23, 25:18, 15:25, 15:9). Als wertvollster Spieler wurde, unabhängig von seiner taktischen Finesse, Libero Robert Ließ ausgezeichnet.
Als Trainer Thomas Schulze 2 Stunden vor Anpfiff die ehrwürdigen Hallen der Heinrich-Mann-Allee betrat, um das Netz und alles weitere mal wieder (fast) ganz allein aufzubauen (Achtung: versteckter Hinweis), tummelten sich in der dunklen Halle bereits mehr Berliner Spieler als auf einem Spielprotokoll der vergangenen Saison Platz gefunden hätten. Doch auch nachdem Felix Taubert um 15:40 von seiner Feuerwehr-Supermann-Ausbildung als letzter USV-Spieler eintraf, konnte ein Unbeteiligter noch nicht erkennen, wer nun Heim- und wer Auswärtsteam war. Bei Mariendorf quetschten sich 13 Spieler auf die Bank und ebenso viele Fans auf die Tribüne, während Potsdam gerade so 8 Feldspieler zusammenbekam. Auswärtsteam-Alterspräsident Attila Dahnmann nahm nach einem missglücktem Bückversuch im Donnerstag-Training (Interpretationsspielraum eröffnet) als Co-Trainer auf der Bank Platz.
Aufgrund des nun fehlenden Mittelblockers (Paul Borger stand ebenfalls nicht zur Verfügung) begann vor dem Spiel das muntere Positionsgeschacher. Am Ende entschied dabei ausnahmsweise mal nicht die Losfee, sondern das enorme Regelwissen unseres Bundesligaschiedsrichters Robert Ließ über die Aufstellung. Die unter dem Namen „Ließ´sche-Libero-List“ in die immer weiter wachsende USV-Ruhmeshalle legendärer Aktionen eingehende Taktik sah folgendes Vorgehen vor: Zunächst schrieb man Libero Toni Piotrowksi als neunten Spieler auf das Protokoll. Ließ selbst war als Feldspieler eingetragen. Nachdem Toni leider für spielunfähig erklärt werden musste, konnte man reagieren, indem sich Robert sein Libero-Trikot überstreifte. Nach missglücktem ersten Satz wurde dieses Mannöver zu Beginn des zweiten Satzes dann auch so durchgeführt.
Den vakanten Platz des Mittelblockers übernahm Trainer Schulze aufopferungsvoll. Freundliche reflektierte Zungen würden von mäßiger Leistung, nachtragende gar von „war nicht zu gebrauchen“ sprechen. 😉 Altmeister und Erfolgsgarant Andreas Scheuerpflug punktete über Diagonal, Jan Pollack zog die Strippen im Zuspiel, Robert Ließ sowie Nico Handrick spielten auf Außen und der leicht übernächtigte Philip Marchal nahm die zweite Mittelblockerposition ein. Aufgrund vieler Fehlaufschläge und einer hohen Eigenfehlerquote ging der erste Satz verdient mit 25:20 an Mariendorf.
Vor Beginn des zweiten Satzes kam es dann zur Ließ´schen-Libero-List infolge derer sich der USV sich auf 4! Positionen veränderte. Schneider ging auf Mitte, Ließ wurde zum Libero, Scheuerpflug kam über Außen und Taubert auf Diagonal. Die Umstellungen zeigten sofort Wirkung und Potsdam agierte aus einer besseren Annahme sowie guter Feldabwehr heraus und gewann 25:23.
Im dritten Satz kam Schulze dann als Zuspieler zurück aufs Feld und der USV wurde immer sicherer und effektiver. 25:18 hieß es am Ende. Der folgende deutliche Satzverlust steht sinnbildlich für die Leistungssinuskurve der Mannschaft. Aber ein noch viel größeres Problem offenbarte sich am Ende des Satzes. Hauptangreifer Scheuerpflug musste aufgrund von Schmerzen im Knie passen. Wo das Problem liegt? Die Mannschaft hat in dieser Saison noch kein Spiel ohne Andi gewonnen. Doch das sollte an diesem Tag anders werden. Im 4:2 agierend und angetrieben vom immer größeren Publikum, sowie einer guten Blockarbeit wurde der MTV Mariendorf am Ende doch niedergerungen.
Mit 5 Punkten stehen die Herren des USV Potsdam damit weiter auf Platz 9 der Tabelle. Am nächsten Spieltag wird man nach jetzigem Stand wohl leider nur zu viert nach Halle reisen. Volleyball- und Mettinteressierte melden sich bitte unter diesem Spielbericht. Es sind noch einige Plätze frei!
Für den USV am Ball:
Robert Ließ, Philip Marchal, Christoph Schneider, Felix Taubert, Andreas Scheuerpflug, Thomas Schulze, Nico Handrick, Jan Pollack