Die Stadt Potsdam hat gegenüber der Volleyballabteilung des USV Potsdam gestern Nachmittag überraschend bestätigt, dass am heutigen Mittwoch umgehend mit den überfälligen Abriss- und Umbauarbeiten in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee begonnen werden soll.
Verkeimte Duschen, Unebenheiten im Hallenboden, eine antiquierte Netzanlage, gerissene Vorhänge, eine an Körperverletzung grenzende Musikanlage, fehlende Spiegel und Kleiderhaken in den Umkleidekabinen – all das, was die Sporthalle des Humboldt-Gymnasiums in der Heinrich-Mann-Allee einst so liebenswert und weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt und berüchtigt machte wird schon bald der Vergangenheit angehören.
Nach Jahren des Stillstands und des Aufschiebens macht die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Potsdam nun plötzlich Nägel mit Köpfen. Weil die Halle durch die Folgen der Corona-Pandemie derzeit leer steht und von seinen Hauptnutzern, dem Humboldt-Gymnasium und den Sportvereinen der Stadt, nicht betreten werden darf, wird sofort mit den Arbeiten begonnen. Die Sperrung der öffentlichen Sportanlagen, dessen Ende aufgrund der aktuellen Gefährdungslage nicht absehbar ist, soll genutzt werden, um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, in der Sportstadt Potsdam endlich eine multi-funktionale Hightech-Arena entstehen zu lassen, von der auch die USV-Volleyballabteilung maßgeblich profitieren wird.
Konkret hat die Stadt Potsdam die bereits im Jahr 2002 durch den damaligen Volleyball-Männer-Zweitligisten gestellten Förderanträge nun bewilligt, um die schrittweise Professionalisierung des Universitätsportvereins weiter vorantreiben zu können. Dazu gehören neben zwei Videoleinwänden, welche im Training die zeitversetzte Video-Übertragung der vorangegangenen Ballwechsel zur Analyse ermöglichen soll, eine zwanzig Meter lange, ansteuerbare Roll- und Lauftreppe, die in die Haupttribüne integriert werden wird. Damit werden die wetterabhängigen Trainingseinheiten der ersten Damenmannschaft auf den Treppen im Park Sanssouci bald endgültig der Vergangenheit angehören. Weil die Halle auch als abgeschlossene Druckkammer konzipiert wurde, kann sowohl Luftdruck als auch Sauerstoffgehalt so geregelt werden, dass die USV-Teams bestmöglich auf die bevorstehenden Auswärtsspiele in höheren Ligen vorbereitet werden können. Eine weitere Besonderheit des unter Namen „HMA 2.0“ laufenden Projekts bietet die Integration der aus der Fußball-Bundesliga bekannten Torlinientechnologie samt ihrer 12 hochauflösenden Kameras. So sollen etwaige Unstimmigkeiten während der Erwärmung der Männerteams mittels Videobeweis verhindert werden.
Die bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen bereits heute, ab nächster Woche rollen dann die Bagger. Als Ausweichhalle soll dem USV in der kommenden Saison die MBS-Arena kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Damencoach Thomas Schulze bestätigte, dass der Verlust des Heimvorteils schwer ins Kontor schlagen wird: „Die HMA und vor allem ihr Zustand war über Jahrzehnte hinweg ein Garant für unsere Erfolge, weil sich hier keiner unserer Gegner auf den Sport konzentrieren konnte. In die MBS-Arena ausweichen zu müssen tut unglaublig weh – wir müssen unser Saisonziel 2020/2021, den Aufstieg in die zweite Liga, vermutlich schon jetzt überdenken.“
Als Eröffnungstermin der HMA 2.0 wurde von der Stadt der 01. April 2021 genannt. Bis es soweit ist wird es eine interne Analyse geben, welche Vereine für das Eröffnungsspiel des USV in Frage kommen – im Gespräch sind derzeit verschiedene, erfolgreiche Erstligisten wie der Schweriner SC oder der MTV Stuttgart. Von Kartenanfragen bitten wir bis zur endgültigen Klärung Abstand zu nehmen.