Am Samstag, den 28.01.2023, empfingen wir die Mannschaft des Rotation des Prenzlauer Berg in der alt-ehrwürdigen Heinrich-Mann-Allee. Nachdem wir (das Trainer-Duo, welches euch durch diesen Bericht führt) auf der Rückfahrt von Hamburg am vergangenen Wochenende uns viel über das verlorene Spiel und Möglichkeiten der Verbesserung austauschten, stand nun die Bewährungsprobe an. Christoph vergaß den Schlüssel zur Halle, aber ein Hallenwart war da. Falko legte ein Mittagschläfchen ein und kam deswegen leicht müde und hungrig in die Halle. Also schon mal gute Vorzeichen. Im Vorfeld haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir die Mädels motivieren können, doch dazu später mehr.

Die Stimmung der Mädels war ausgelassen und nur bedingt angespannt. So gingen wir mit einem guten Gefühl in die Netzzeit und später in die Kabine. Die Netzzeit gestaltete sich wie eh und je, gute und weniger gute Aktionen wechselten sich ab. Doch das wichtigste: die Mädels hatten immer noch ein Lachen im Gesicht. In der Kabine wurde es erst kurz still, ehe die Diskussionen begannen. Wir ließen unsere Spielerinnen entscheiden, welchen Anreiz sie von uns wollen. Sie entschieden sich dafür, dass jeder direkte Blockpunkt und jedes Aufschlag-Ass ihnen im nächsten Training 5 Minuten mehr Spielzeit generiert. (Vielleicht erahnen nun erste LeserInnen den Hintergrund zum Titel des Berichts)

Während der gegnerischen Netzzeit fand ein bisschen Beobachtung und Abschätzung statt, ob wir unsere Strategie überdenken müssen. Nach dem Einschlagen und den ersten Aufschlägen waren wir uns einig, was wir den Mädels mit auf den Weg geben wollten. Noch bei der Mannschaftsvorstellung, welche Charlie übernahm und uns absichtlich unabsichtlich SC Potsdam statt USV nannte, wurde die positive Grundstimmung deutlich. Unser Starting-Sixer für den ersten Satz gestaltete sich eindeutig. Da Tini (mal wieder) den Münzwurf gewann, durfte sie auch direkt an den Aufschlag. Diagonal zu ihr startete Nici, auf den Außen waren Sophie und Gina bereit, in der Mitte lauerten Jessi und Tina, in der ruhigen Gewissheit dass Jule hinter ihnen den Rest hat. Draußen waren Grit, Nell und Suse bereit jederzeit ins Geschehen einzugreifen.

Leider durfte Tini nur zwei Aufschläge über das Netz bringen (woraus schon die ersten 5 Minuten resultierten). Dann ging es los. RPB ging zur Annahme und präsentierte uns die erste starke Aufschlagserie. Somit waren wir gezwungen zu reagieren und beim Stand von 1:5 die erste Auszeit zu nehmen. Wir erinnerten unsere Spielerinnen daran, dass die Gegnerinnen uns den Sieg nicht schenken werden und wir selber für unsere Punkte arbeiten müssen. In der Folge kamen die Mädels besser ins Spiel und wir sahen eine kleine Aufholjagd, die zur Auszeit beim Stand von 12:12 auf Seiten des RPB führte. Wir versuchten den Mädels erneut sinnhafte Hinweise zu geben und sie auf die zweite Hälfte des Satzes vorzubereiten. Nach der Auszeit ging es gut weiter. Die Blockreihe stand und die Abwehr fand seinen Rhythmus. Leider fingen wir uns noch eine vier-Punkte-Aufschlagserie von RPB, aber dies konnte uns nur kurz verunsichern. Wir gingen zuerst in die Crunch-Time und zwangen RPB zur Auszeit bei 19:21. Während unsere Spielerinnen vor Energie sprühten und bereit waren den Sack zu zu machen, fand anscheinend der gegnerische Trainer bessere Worte. Einen Punkt später kam RPB zum eigenen Punktgewinn und kam an den Aufschlag. Diese Serie sollte dann leider so effektiv sein, dass wir zuerst bei 22:22 eine Auszeit nahmen und ein Aufbäumen für den Satzgewinn einforderten. RPB machte jedoch unbeirrt weiter und überrumpelt davon reagierten wir zu spät mit dem Doppelwechsel. Der Satz ging mit 22:25 an RPB.

Während des Seitenwechsels verständigten wir uns über die nächste Start-Aufstellung und formulierten die Hinweise, welche wir den Mädels mitgeben wollten. Starten durfte der selbe Sechser wie zuvor. Es wurde geklärt, welche gegnerische Spielerin im Hinterfeld geblockt wird und welche nicht, wie unser Block agieren soll und nochmal versucht die Mädels ein bisschen aufzuheizen. Dies zeigte nur kurz Wirkung. Das erste K1 konnte direkt in einen Punkt umgewandelt werden, Tini konnte zwei Punkte am Aufschlag sammeln, aber dann kam ein kleiner Hänger. Um den Abstand nicht zu groß werden zu lassen, reagierten wir mit der ersten Auszeit. Wir wollten unsere Spielerinnen daran erinnern, was sie heute hier erreichen wollen und was sie dafür tun müssen. Wir wissen nicht was, entweder unsere Ansprache oder die kleinen Süßigkeiten von der Bank, es wirkte jedenfalls. Unsere Angreiferinnen kamen in Fahrt und konnten ein ums andere Mal ihren Punkt im Angriff machen. Auch wenn unser Block nicht so sicher wie im ersten Satz stand, fand unsere Abwehr besser ins Spiel und rettete uns so manchen Ball. Wir kamen mit vielen kleinen Aufschlagserien in Führung und konnten diese beibehalten. RPB wurde fahrig und nahm bei 17:19 die erste Auszeit. Das Ziel der Mannschaft war klar und wir mussten nicht viel sagen. Sie gingen wieder aufs Feld, machten weiter wie zuvor und zwangen RPB zur zweiten Auszeit bei 19:22. RPB kam noch einmal nah, aber am Ende belohnten sie unsere Spielerinnen mit dem 25:22 und wir glichen nach Sätzen aus.

Mit einer großen Prise Motivation und Rückenwind ging es in Satz 3. Wir schickten die selben 6 Mädels aufs Feld wie zuvor, doch irgendwas war anders. Entweder stand der Wind schlecht oder die Sonne in einem ungünstigen Winkel. Wir waren nicht in der Lage unser Spiel aufzubauen. In der Folge versuchten wir mit jedem möglichen Wechsel das Ruder nochmal herumzureißen. Grit, Nell und Suse betraten das Feld, sodass Sophie, Gina und Tini den Satz von der Bank aus verfolgten. Die Einwechslungen zeigten Wirkung, aber leider auch ein wenig zu spät. Der Abstand zum RPB war zu groß und so ging der Satz mit 13:25 an RPB. (Was ein Ding!)

Noch in der Satzpause war jedoch zu merken, dass unsere Spielerinnen nicht gewillt waren sich davon unterkriegen zu lassen. Motivierende Worte von uns, aber auch motivierende Worte untereinander sorgten für eine positive Grundstimmung zum Beginn des vierten Satzes. Wie mir ein Fan vor dem Spiel sagte „Ich habe ein gutes Gefühl! Heute geht was!“. Die Mädels strahlten genau dies aus, als sie in gewohnter Zusammensetzung das Feld betraten. Der folgende Satz gestaltete sich ähnlich wie Satz 2. Der entscheidende Unterschied lag jedoch darin, dass diesmal wir in Führung gingen und lagen. Auf dem Feld war eine hervorragende Stimmung, es wurde um jeden Ball gekämpft, die Angriffe verursachten Krater auf der gegnerischen Seite und es wurde ein ums andere Mal dunkel für den gegnerischen Angriff. RPB nahm seine beiden Auszeiten bei 6:9 und 11:20. Unsere Mädels hatten Spaß. Es schlichen sich jedoch zum Ende des Satzes wieder Flüchtigkeitsfehler ein, welche das Spiel unnötig spannend machten. Jene ZuschauerInnen, die uns öfter besuchen, werden Sachen beobachtet haben dürfen, die sie nicht gewohnt waren. Der sonst so stoisch und ruhig wirkende Falko an der Seitenlinie ballte nach erfolgreichen Spielzügen seine Fäuste und zeigte unverhohlen seine Freude. Währenddessen war Christoph auf dem Stuhl zum sitzen verdammt und konnte seine Energie nicht in Bewegung umsetzen. Als logischen Umkehrschluss griff er in die Süßigkeitentüten der Mädels um sich zu beruhigen. Angestachelt von Trainern und den Fans, sowie den Mitspielerinnen, ließen unsere Spielerinnen jedoch nicht mehr locker. Die Gegnerinnen kamen noch zu Punkten, man mag auch sagen „zu vielen“ aber wir konnten den Deckel auf den Satz machen. Mit einem wuchtigen Angriff erzielten unsere Spielerinnen das 25:19 und glichen nach Sätzen aus. Das Adrenalin im Trainer-Gespann war deutlich zu spüren, wir wollten am liebsten selber mitspielen.

Nach Sätzen ausgeglichen muss der Tiebreak her. Nach dem dritten Satz mit so einem vierten Satz zu antworten, Respekt vor der Leistung. Spätestens jetzt war uns und auch den Mädels klar, das Ding hier gehört uns. Es musste nur noch zugegriffen werden und sich belohnt werden. Mit derselben Startaufstellung wie zuvor ging es in Satz 5. Diesmal durften sich die Mädels keine großen Wackler erlauben, denn es ging ja nur bis 15 Punkte. Gesagt getan, lagen wir mit 0:3 zurück. Wir waren leicht unruhig, aber die Mannschaft strahlte die Sicherheit und das Selbstbewusstsein, was erforderlich war. Zwei Rotationen später kam Sophie zum Aufschlag und nach einer kurzen Aufschlagserie lagen wir wieder in Führung. Der erste Schritt war getan. Aber RPB dachte nicht ans aufgeben. Beim Stand von 10:10 nahmen wir unsere zweite Auszeit und gaben uns ein weiteres Mal alle Mühe die Mädels erneut anzustacheln. Der Satz konnte gewonnen werden und wir sahen den Mädels an, dass diese es auch wollten. Gina ging danach zum Aufschlag und es lief. Der Gegner nahm bei 10:11 und 10:12 seine beiden Auszeiten in dem Versuch Gina aus der Ruhe zu bringen. Sie kam vielleicht aus der Ruhe, aber dann war es zu spät. Beim Stand von 14:10 gaben wir das Aufschlagrecht wieder an RPB. Und zwei Bälle später sorgte Sophie mit einem starken, langen Diagonalschlag ÜBER den Block für das 15:12.

Dann brachen alle Dämme und es wurde gejubelt. Uns fiel ein riesen Stein vom Herzen und wir waren erleichtert. MVP wurde unsere #13 Tini.

Wir waren stolz auf unsere Spielerinnen, dass sie nach einem suboptimalen dritten Satz die mentale Stärke fanden um so wieder zu kommen. Wir sahen auf dem Feld eine Mannschaft stehen, welche füreinander und miteinander spielt. Wir verließen dann mit einem guten Gefühl für die Zukunft die Halle. Unser Versprechen vom Anfang führte dazu, dass die Mädels nun 95 Minuten reine Spielzeit für das nächste Training haben.

Am kommenden Samstag, den 04.02.2023, sind wir auswärts in Zepernick auf der Jagd nach den nächsten drei Punkten.

Am 11.02.2023 spielen wir dann wieder zu Hause. Um 18 Uhr geht es dann gegen die jungen Talente vom VCO Berlin. Kommt vorbei und unterstützt uns!

„Los Mädels, 10 Minuten kriegen wir noch!“

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