Die erste Volleyball-Herrenmannschaft des USV Potsdam hat ihr Heimspiel am Samstag (29.09.2018) gegen den SV Energie Cottbus mit 3:1 (25:27, 25:11, 25:20, 25:21) gewonnen. Trotz einer Punktdifferenz (eigene Punkte abzüglich Fehler) von +36 und der Erfindung des „Scheuerschulz’schen Angriffsmanövers“ hinterließ Andreas Scheuerpflug beim Gegner nicht ausreichend Eindruck, um nach Spielende als MVP ausgezeichnet zu werden. Diese Ehre wurde schließlich USV-Zuspieler Jan Pollack zu teil.
Nach den zwei Punktlos-Niederlagen zum Saisonauftakt gegen Dessau und Rotation standen am Samstag mit Andreas Scheuerpflug und Robert Ließ wieder zwei routinierte Akteure zur Verfügung, die mithelfen sollten den Bock umzustoßen. Der inzwischen 51-jährige Alt-Internationale bekleidete dabei die vakante Diagonalposition, Jan Pollack erhielt im Zuspiel den Vorzug vor Spielertrainer Thomas Schulze, Christoph Schneider bekam neben Nicolas Handrick auf Annahme-Außen seine Chance zur Wiedergutmachung und die Mittelblocker Paul Borger und Philip Marchal wurden im Hinterfeld von Libero Toni Piotrowski vertreten. Auf der Bank warteten Attila Dahmann, Robert Ließ und Thomas Schulze auf ihren Einsatz, während Ex-Mittelblocker Martin Grohs im dritten Saisonspiel nacheinander als Co-Trainer agierte. Wenn man es diplomatisch ausdrückt, ließ Christoph Schneider seine Chance verstreichen. Nachdem man 6:3 führte, benötigte es aus dem Läufer IV eine Auszeit, zwei Wechsel und insgesamt elf Versuche, um den siebten Punkt zu erzielen. Da direkt im Anschluss auch der USV mit Robert Ließ am Aufschlag fünf Breaks beisteuerte, blieb der erste Satz bis zum Ende ausgeglichen. Nach 21:24 konnte der USV bei 25:24 die Führung übernehmen, kassierte dann jedoch den 25:27-Satzverlust. Auf Cottbuser Seite hinterließen dabei die Akteure Andörfer und Hendel noch den größten Einruck. In Folge des ersten Satzes entwickelte sich eigentlich eine schöne Miteinander-Übung. Nur einer wollte davon – wie so oft im Training – nichts mitbekommen haben: Andi Scheuerpflug sammelte inzwischen mehr Punkte als Oma Lotti beim letzten Großeinkauf und etablierte zudem einen neuen taktischen Schachzug, der als „Scheuerschulz’sches Angriffsmanöver“ Einzug in die Volleyball-Lehrbücher finden wird. Nachdem man erst nach dem Abschlusstraining am Donnerstag in Beisein von Georg Meyer die alten Kamellen rausholen musste – der USV II erfand seiner Zeit die inzwischen weltbekannten Varianten der „Masteit’schen Umzingelung“ und des „Phillipinischen Ringtauschs“ – war es aber langsam mal wieder an der Zeit, im taktischen Bereich neue Varianten nachzulegen. Man benötigt hierfür zur besten Kaffeezeit am Samstagnachmittag ein ob des Spielniveaus leicht angeschläfertes Schiedsgericht, einen 51 Jahre alten Routinier als Initiator und zwei Zuspieler. Nachdem ersterer seinen Angriff über Position 2 aus dem Läufer VI verwandelt hatte, schritt er zum Aufschlag und servierte drei Service-Winner. Der findige Leser wird bereits jetzt die ausgeklügelte Taktikvariante bemerkt haben. Nachdem der vierte Aufschlag ein Stück zu lang geraten war, kam für ihn Zuspieler Thomas Schulze auf’s Feld, nicht ohne diesem noch einen versteckten Hinweis einer eventuell fehlerhaften Aufstellung mitzugeben. So wurde diese fix beim Schreiber angefragt und folglich ging es im Läufer V weiter. Dabei verwandelte Schulze – auch zur Cottbuser und seiner eigenen Verwunderung – nach Zuspiel von Jan Pollack seinen Angriff aus dem Vorderfeld sehenswert, nachdem er zuvor für den Aufschlagspieler eingewechselt worden war. Dann schritt er selbst zum Aufschlag, um den Satz zum 25:11 zu beenden – voila: Das Scheuerschulz’sche Angriffsmanöver.
Derart beflügelt von der eigenen taktischen Finesse war der Sieg im Anschluss fast nur eine Frage der Zeit. Das Spiel lief ein wenig an den Mitten vorbei – Attila Dahmann wurde zwischendurch sogar Kuchen angeboten – doch die nimmermüde Punktmaschine auf der Diagonalen bestimmte den Gegner nach Belieben – 25:20, 25:21.
Am nächsten Samstag (06.10.2018) gastiert der USV bei Drittliga-Absteiger TSV Spandau. Anpfiff ist um 18 Uhr.
Für den USV am Ball:
Andreas Scheuerpflug, Jan Pollack, Christoph Schneider, Nicolas Handrick, Robert Ließ, Toni Piotrowski, Paul Borger, Attila Dahmann, Philip Marchal, Thomas Schulze